Montag, August 14, 2006

BAHNal

Endlich, ihr habt lange drauf gewartet und nun ist es soweit: EIN NEUES POSTING!

Und diesmal nicht mal über die Post, sondern über mein neues Feindbild, die BAHN!

Eine kleine Geschichte aus Krefeld:

Recht spontan entschied ich mich nach Gelsenkirchen zu fahren. Also schaute ich morgens im Internet nach den Bahnverbindungen. Zehn Uhr zweiundvierzig sagte mir sehr zu... Ich also zum Bahnhof hin und gleich an die Information, was für ein Ticket ich brauche. Die Frau an diesem „Service-Point“ war freundlich aber etwas... wie drückt man das nett aus... öh... schwer von Begriff! Einige wilde Gestikulierungen und detaillierte Ausführungen wo ich denn hin will später, sagte sie mir das ich mir am Automaten eine Tageskarte nach Gelsenkirchen ziehen müsste. Klingt ja schon fast zu einfach.

Am ersten Automaten angekommen stand ich vor dem ersten, ernsten Problem; Das „Touch-Pad“ (Frei übersetzt: Draufgrabsch-Brett) war nur halb funktionstüchtig und versuchte mir sogleich ein Familienticket nach Dortmund anzudrehen. „Nee!“ dachte ich, „Gehe ich lieber ma zu dem anderen Automaten!“ Dort schien alles reibungslos zu klappen. Ich gebe „Tageskarte“ ein, der Automat akzeptiert es; Ich gebe „Gelsenkirchen“ ein, der Automat akzeptiert auch das. In dem Moment wurde ich misstrauisch... Die Bahn besitzt doch gar keine fehlerlosen Automaten. Warum muss ich leider immer Recht haben?! Ich drücke also auf „Bestätigen“ und es lacht mir in roten Lettern entgegen: „MENÜWAHL UNGÜLTIG“...

Super... Auf „Reset“ und das ganze noch mal mit, oh Wunder, dem selben Ergebnis... Da dies der einzige halbwegs funktionierende Automat im ganzen Bahnhof war, bildete sich hinter mir langsam aber sicher eine kleine Schlange. Auch der fünfte Versuch brachten keinen Erfolg. Also latsche ich treudoof wieder zum Info-Schalter. In leicht verständlichen Worten erkläre ich der Dame, dass der Automat mich nicht mag. Für solche Fälle scheint die Bahn ihren Mitarbeitern nur einen Rettenden Satz zur Verfügung gestellt zu haben : „Das kann gar nicht sein!“ „Doch, ich bin ja nicht blöd!“ Für einen Moment sah ihr Gesicht so aus, als wollte sie mit einem Simplen „Doch!“ antworten, aber dies verkniff sie sich. Ich wurde an einen neuen Automaten verwiesen, dort mein Glück zu suchen. Diesmal liegt der Fehler aber nur indirekt bei der Bahn... Eher bei meinen Augen.

Am Automaten angelangt, der sich natürlich am anderen Ende des Bahnhofs befindet, gebe ich meine Wünsche an und sie werden sofort bearbeitet. In meinem Gesicht hätte sich fast ein Lächeln abzeichnen können... Wäre da nicht dieser Satz erschienen: „Bitte Kreditkarte einführen!“ Meine Mundwinkel rutschten auf Schulterhöhe. Geld auf dem Konto war (und ist) recht wenig da, repressive gar nichts...

So fand ich mich abermals an der Information ein um meine Optionen neu zu überdenken. Ein hinzugerufener Kollege riet mir dann einfach ein „One-Way-Ticket“ zu nehmen. Gesagt, getan. Ich also wieder durch die ganze Halle, stehe kurz an und ziehe mir wahrhaftig eine Fahrkarte. Unnötig zu erwähnen das der Automat meinen zehn Euro-Schein erst nach dem sechsten Versuch nahm...

In dem Moment wo ich die Fahrkarte, meinen heiligen Gral, in der Hand halte fängt mein Gehirn an zu arbeiten. „Wie spät ist es eigentlich?“ denke ich unweigerlich. Ein blick auf die Bahnhofsinterne Uhr bietet Gewissheit. Elf Uhr, mein Zug ist weg!

Es gibt Leute die in solchen Situationen aufgeben, aber nicht ich! Mein Weg führte mich abermals zum „Service-Point“. „Direkt nach Gelsenkirchen? Nää, da fährt heute keiner mehr. Sie können aber den auf Gleis 4 nehmen und in Reinhausen in den nach Münster umsteigen, das sollte klappen!“ Auf Gleis 4 traf mich dann die Durchsage wie ein Blitzschlag: „Der Regionalexpress nach Reinhausen hat voraussichtlich eine Verspätung von 30 Minuten, wir bitten um ihr Verständnis.“ Irgendwo endet mein Verständnis ja, doch ich ließ mich nicht beirren. Kaum 45 Minuten Später tuckerte auf Gleis 3 (!!!) ein Zug, Modell Ostblockstaaten, ein. Die Durchsage welcher Zug von wo fährt, hätte man auch auf Suaheli bringen können, da hätte ich mehr verstanden. Mit Müh und Not schaffte ich es tatsächlich den richtigen Zug zu finden. Erschöpft vom langen Warten ließ ich mich nieder und sah die Landschaft im Schneckentempo vorbeisausen. Nach 20 (Gefühlte 1000) Minuten war ich an meinem Umstiegsbahnhof angekommen. Den mindestens 50° warmen Wagon erst mal verlassen fühlte ich mich schon viel besser. Nach einer minimalen Wartezeit von einer weiteren halben Stunde kam dann auch mein Zug der mich nach Gelsenkirchen, welches für mich mittlerweile den Status vom gelobten Land hatte, bringen sollte. Endlich einen freien Platz gefunden, ereignete sich direkt mal ein Wunder. Der Schaffner kam und befand meine Karte für GÜLTIG! Das es so leicht wäre hätte ich nicht gedacht...

In Gelsenkirchen fand ich sogar auf Anhieb die Straßenbahnlinie die ich brauchte. Und dann, nach 20 Minuten fahrt mit ca. 60 Gelsenkirchenern auf 20 Quadratmeter Platz kam ich an meiner Endhaltestelle an und war so fertig, dass ich gleich wieder zurück fahren hätte können.

Und die Moral von der Geschichte:

Ich hab mich mit dem Auto abholen lassen!

So long, euer Sven...