Montag, Oktober 30, 2006

Schnee von gestern

Ich war gestern Skilaufen, und zwar hier im Norden. Geht nicht, denkt ihr? Geht doch! Nämlich im „Snow-Dome“ in Bispingen. Der einzigen, und damit auch größten Skihalle Norddeutschlands.

Nach nur vier Stunden Schlaf quälte ich mich also schon um neun Uhr morgens aus dem Bett. Doch die Vorfreude endlich mal wieder einen Hang hinab zu gleiten, weckte in mir ungeahnte „Früh-Aufsteh“-Kräfte. Also schnell die Sachen zusammen gepackt und ab ins Auto. Während meine Mutter die Tasche mit den Jacken und Skihosen trug, durfte ich die unwesentlich schwerere Tasche mit den vier Skistiefeln und dem Paar Bigfoot (Kurzski) schleppen.

Auf dem Weg nach Bispingen sammelten wir noch kurz Opa und Marina ein, teilten uns auf zwei Autos auf und fuhren gen Skihalle. Die Frauen im Twingo vorne weg, Opa und ich im Turan, ohne Plan von dem Weg, direkt hinter ihnen. Opa zeigte auf dem Weg eine hohe Toleranz gegenüber meiner Musik (Ärzte, Weird Al, etc), was wohl aber eher auf seine Schwerhörigkeit zu schieben ist.

In Bispingen (einem Ort, der aus fünf Gebäuden besteht) fuhren wir zunächst an ein paar Häusern (Gebäude Nr. 1, 2 und 3), an der offiziellen „Ralf Schumacher“ Kart- und Bowlinghalle (Gebäude Nr. 4) und an der Skihalle (wenn ich mich nicht verzählt habe Nr. 5) vorbei auf den Parkplatz. Natürlich war zu dieser Uhrzeit schon fast der gesamte Parkplatz des am 21.10. eröffneten „Snow-Dome“ belegt. Wir parkten also in einiger Entfernung zu der Skihalle (d.h. man konnte sie in weiter Ferne erahnen). Natürlich regnete es nun, wo wir aussteigen wollten, in Strömen. Ich wollte mir also schnell die Sachen schnappen und ganz fix ins überdachte Gebäude laufen (klingt doof, da wahrscheinlich alle Gebäude überdacht sind, aber ihr wisst was ich meine). Aber nein, denn jetzt fiel meinen mit Skiläufern erst ein, dass sie ja die falschen Schuhe anhaben, der Rucksack falsch gepackt ist und überhaupt alle Taschen noch mal umgelagert werden müssen. Fröhliche 10 Minuten Regen-Wartezeit später konnten wir endlich den langen Marsch über den Parkplatz antreten.

Endlich im „Snow-Dome“ angekommen überraschte mich ein großzügiger Eingangsbereich, mit direktem Blick auf eine der Bars, was mir gleich zeigte worum es in diesem Laden eigentlich geht. Marian würde sich hier wohl fühlen *hust*. Nach kaum einer halben Stunde dumm Rumstehens neben dem ganzen Gepäck was wir so dabei hatten, konnte es schon weiter gehen. Vorher mussten meine Skikumpanen natürlich Eintrittskarten besorgen und dann die sanitären Anlagen besuchen. Nun endlich waren wir im Erdgeschoss und ich ging mich sofort umziehen, während sich die anderen erst mal Ski und Stöcke besorgen mussten. Somit musste ich wieder auf die Sachen aufpassen. „So lange kann das ja nicht dauern!“ dachte ich. Also zog ich mich in Ruhe und hatte schon bald mein ultracooles Skioutfit an. Und setzte mich kurz da auf die Bank um zu warten (wohl gemerkt in einem wohl temperierten Raum). Und ich wartete, und wartete, wartete, und so weiter... Langsam wurde es wahrscheinlicher, dass ein pünktlicher Zug der Deutschen Bahn neben mir halten würde, aus dem dann ein gut gelaunter Postbote springt und mir ein Packet zustellt, als dass ich an diesem Tag noch die Piste betreten sollte. Nach 20 Minuten (ZWANZIG!!!!!!) kam meine Mutter um die Ecke. Ich dachte: „Wuhu, endlich auf den Hang!“ Aber zu früh gefreut, sie kam nur zu mir um mir zu sagen, dass die Skiausgabe nicht wirklich reibungslos klappen würde und dass es noch dauern würde. Kaum 10 Minuten später (Ich sitze mittlerweile seit einer HALBEN Stunde in voller Ski-Montur in einem 25 Grad warmen Raum) kommt Marina MIT Ski zu mir, und löste mich mit dem aufpassen ab! Sofort schnappte ich mir meine Bigfoot und es ging durch zwei Schiebetüren in die Skihalle. Für alle die abwechslungsreiche Skigebiete gewohnt sind, stellt sich hier etwas Enttäuschung ein, denn die Piste geht schnurgerade, ohne irgendwelche Hügel von oben (33 Meter hoch) bis nach unten (auf n.N.). Mit 300 Metern ist sie auch nicht wirklich lang. Der Tellerlift auf der linken Seite war nicht angestellt, aber auf der rechten Seite fuhr ein Sechser-Sessel. Nach kurzem Anstehen befand ich mich in dem Lift, der spontan auf halber Strecke stehen blieb. Naja, kann ja mal passieren. Oben angekommen rutschte in ein bisschen auf dem Schneematsch rum (für alle die Ski fahren: Der Kunstschnee hat die selben Eigenschaften, wie Schnee am Nachmittag, der den ganzen Tag bei 0 Grad in der prallen Sonne lag!) Recht schnell raste ich den etwas langweiligen Hang hinab um mich wieder am Lift anzustellen, die Augen immer am wandern, ob nicht irgendwo meine „Homies“ auftauchten. Doch keine Spur von denen. Kurz bevor der Lift oben war blieb er stehen, aber so tragisch ist es ja nicht, wenn man bei zwei Fahrten zwei mal stehen bleibt. Ein weiteres mal sauste ich gen Tal, wurde aber fiese von ein paar Snowboardern geschnitten, die wohl den ersten Tag ihres Lebens eine Piste bevölkerten. Das fiel aber im allgemeinen auf, dass alle mit Ski gut fahren konnten und sämtliche Anfängern auf Snowboards unterwegs waren, wahrscheinlich weil die sooooo „cool“ sind. Mich haben sie jedenfalls nur bei der Abfahrt behindert! Blöde Pistensäue!!!

Nach der dritten Liftfahrt auf den Mount-Snowdome (bei der ich direkt mal mit dem Lift sehen blieb) entschied ich mich oben zu warten, da ich vielleicht meine Leute nur verpasst hatte. Also stand ich da zirka 10 Minuten bei –4 Grad und wartete. Sie tauchten nicht auf und ich fuhr wieder den „Berg“ runter, diesmal immer nur auf einem Bigfoot, damit es nicht zu langweilig wird. Nachdem ich das vierte mal runterfuhr (wobei vorher der Lift einmal stehen blieb) traf ich auch endlich meine Familienmitglieder. Zunächst fuhren wir alle gemeinsam, bis die Damen auch schon Hunger bekamen und sich ins Restaurant begaben. Opa und ich hielten weiterhin durch und lieferten uns auch ein Rennen, dass ich verlor (Jaja, ich habe gegen einen 81-Jährigen verloren, aber nur weil man mit Bigfoots auf so einem flachen Hang keine Geschwindigkeit drauf bekommt! Gute Ausrede, was?). Jedes mal wenn wir hochfuhren blieb der Lift erwartungsgemäß stehen...

Nach ein paar Abfahrten stellten wir uns wie immer am Lift an, als per Deckenlautsprecher (aus denen sonst nur grausame JODEL-Musik schallte, und zwar die ganze Zeit!!!) eine Durchsage durch die Halle hallte: „Aufgrund eine technischen Defektes, müssen sie umgehend das Gebäude verlassen!“ Alle begaben sich in Richtung Notausgänge und in dem Moment gingen auch noch die Schneemaschinen an, die ein uns allen verdächtig bekanntes Geräusch machten. Der Typ neben mir brachte es auf den Punkt, wobei alle nur drüber lachten: „ES IST GAS!“ Kurz bevor Opa und ich den Notausgang erreichten sprang die Musik wieder an (Heino) und ein paar Aufsehen scheuchten die verängstigten Skiläufer (und die dummen Snowboarder) zurück in die Halle. Alle Mitarbeiter taten einfach so, als wäre nichts geschehen. Nun gingen auch Opa und ich auf diesen Schreck erst mal was essen. Danach fuhren wir alle zusammen noch mal, aber ich gab zu bedenken, dass meine 4 Stunden sicher schon abgelaufen wären, da ich ja schon so lange alleine gefahren war. Meine Mutter (die rechnen können sollte, von Berufswegen her) tat dies ab: „Ach was, die zehn Minuten!“ Als wir dann rauswollten, kamen alle durchs Drehkreuz, bis auf mich... Ein Mitarbeiter klärte mich auf: „Sie waren 48 Minuten zu lange in der Halle!“ Nachzahlen musste ich aber nichts, da das Kartenlese-System nach dem Fehlalarm nicht mehr alles korrekt darstellen konnte.

Nach diesem Tag war ich echt fertig, auch wenn es ganz lustig gewesen ist, sodass ich in Opas Auto zu den klängen von „System of a Down“ sofort einschlief.

Auch wenn die Halle noch viele Kinderkrankheiten hat (und dieses Blog-Posting mal nicht ganz so lustig ist wie sonst) werde ich sie sicher wieder besuchen. Aber im Dezember geht es nun erst mal ins echte Gebirge.

So long, euer Sven

Sonntag, Oktober 15, 2006

MDR - Mittelmäßiger deutscher Rundfunkmist

Hallo Leute,

mal ein kurzes Blog-Intermezzo. Eigentlich bin ich ja wie wild am Umräumen. Soeben gesellte ich mich kurz im Wohnzimmer zu meiner TV-konsumierenden Mutter, um die letzten zehn Minuten von "Unter Uns" im MDR zu sehen. Mich kann man ja nicht schnell aufregen, doch das ging zu weit. Daher ging diese Mail an den MDR (sogar für Leute verständlich, die die Sendung verpasst haben bzw. sich sowas lieber erst gar nicht ansehen):

Liebe Zuständige beim MDR-Fernsehen,

soeben sah ich ihre Sendung „Unter Uns“ (welch innovativer Titel, man könnte fast meinen, dass man RTL angeschaltet hätte), wo ein 75 Jähriger Rentner nun angeblich Trompete spielen sollte. Gespannt wartete ich gegen Ende der Sendung auf dies Ereignis, doch der vorhergehende Beitrag brachte nicht nur den Trompeter aus der Fassung, sondern auch die Moderatoren. Generell war es ja eine nette Idee über diese Dildo-Tupper-Partys zu berichten, doch ihrer Moderatoren machten leider diesen Beitrag zu nichte... So wie hier moderiert wurde, kann man vermuten, dass weder ein Vorgespräch geführt wurde, noch generelle redaktionelle Arbeit geleistet wurde. Die Fragen waren schlecht vorbereitet und noch schlechter in die Runde geworfen, sodass die arme Vibrator-Vertriebs-Beamtin kaum wusste was sie antworten sollte. Während des ganzen Gespräches wirkte die Moderatorin wie eine Mischung aus Vorschulkind (tihihi, sie hat Sex gesagt, tihihi) und Notgeiler Tante, die sich, trotz nicht zu versteckendem Interesse für die Freudenspender, nicht traute einen der Luststäbe zu berühren (An die Nasenspitze halten? Wie unanständig! Also wirklich, MDR, wie können sie einer Angestellten nur so etwas zumuten? *Vorsicht, in diesem Satz war Ironie versteckt* ). Nun also sollte der musikalische MDR-Vertragsrentner nach der Vorschau auf die kommende „Riverboat“-Folge (Vorgetragen von dem uninvestigativsten Moderator dieses Planeten, dem die unglaublich lustige *hey, IRONIE* die ganze Zeit einen Dildo unter die Nase hielt, was ihn mächtig aus der Fassung brachte *hihihi, ein Vibrator*) sein bläserisches Können unter Beweis stellen. Doch durch die kindischen Sexspielzeug-Spielerein der „Moderatoren“ (ihr moderatives Vermögen war hier so niedrig, bis nicht existent, so dass ich Moderatoren hier in Anführungsstriche setzte) verpasste der lustige Alt-Musikant seinen Einsatz. Nicht schlimm mag man hier denken, aber Moment... Er verpasste den Einsatz zum Playback! PLAYBACK! Das ist wie „Der sprechende Hund“ von Loriot, nur noch schlechter, denn der Hund konnte ja wirklich Geräusche machen.

Diese Sendung war nicht nur eine Demütigung für den stark gealterten Stefan Mross, sondern auch für die anderen Gäste und vor allem für MICH, den Zuschauer!

Ich hoffe solche heftigen, sendetechnischen Entgleisungen werden sich nicht wiederholen, und sie machen sich aufgrund meiner SEHR KONSTRUKTIVEN Kritik mal ein bisschen Gedanken, dass man dem Zuschauer nicht irgendeinen drittklassig zusammengerotzten Sendemist vor die Füße schmeißt, sondern in Zukunft anspruchsvolles und unterhaltsames Fernsehen gestaltet. Ich schalte nun auf jeden Fall erst mal zu Pro7 um...

Mit freundlichen Grüßen Sven P. Peter